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26. Dezember 2011 1 26 /12 /Dezember /2011 01:31

Mittwoch 7.12.2011

Wieder einmal zusammenpacken. Wir wollen heute bei Neville Cooper von Coopers Automobiles seines Zeichens Subaru Händler in Hamilton vorbeischauen. Daryl hat ihn uns als einen extrem versierten Mechaniker für englische Motorräder empfohlen. Wir hatten uns gestern auch per Email bei ihm angekündigt und hatten auch sofort eine positive Rückmeldung seinerseits bekommen. Wir könnten natürlich vorbeischauen und er würde sich des zu langen Gaszuges annehmen. Vor der Abfahrt schauen wir noch im Café „The Whistling Cat“ vorbei. Mit den beiden Besitzerinnen hatten wir am Vorabend noch einen kurzen Small Talk weil ihr Café einfach toll eingerichtet ist. Sie hatten uns von ihrem Kaffee vorgeschwärmt und so etwas müssen wir als alte Kaffeeliebhaber natürlich überprüfen. Es ergibt sich noch ein sehr angeregtes Gespräch und so kommen wir mal wieder später als geplant weg. Macht nichts, es sind nur 156km also ein Katzensprung, wenn nicht... Auf dem Glenelg Highway geht es über Casterton und Coleraine wo wir noch einmal tanken Richtung Hamilton. Wir stoppen noch bei den Wunna Falls, die allerdings nicht allzuviel Wasser führen und so weit weg von der Darstellung auf den Werbetafeln an der Strasse sind. Ausser ein paar einzelnen Touristen treffen wir auf 3 Waldarbeiter. Ein kurzes „Hi, how´s it going“ und wir sind im Gespräch, woher, wohin und was sind das für Motorräder etc. etc. Einer der Jungs mit langen Dreadlocks kommt noch einmal zu uns rüber und bietet uns an bei ihm zu übernachten. „Come by if you need a shower, a meal or staying the night“, er schreibt uns noch seinen Namen und seine Telefonnummer auf ein Stück Papier was er aus der Tasche fischt und wir fahren weiter, wir waren jetzt auf Neville und die Triumph Aktion programmiert. Bei Coopers Automobiles angekommen werden wir von Faye, Nevilles Frau begrüsst. Die Geschäftszeit ist so gut wie vorüber und wir können beide Motorräder in die Werkstatthalle fahren. Bevor wir an der Triumph arbeiten trinken wir noch einen Tee und fahren zu Nevilles Haus um einige Gaszüge anderer englischer Bikes zu besorgen, wir wollen ja ausser der Kürzung des Gaszuges von Daryl auch noch einen Ersatzzug bauen. Bei Nevilles Haus angekommen öffnet er seine Unterstellhalle in der all diese Schätze stehen von denen uns schon Daryl erzählt hat. Eine ganze Sammlung alter und noch älterer Motorräder, vorwiegend BSA jedoch auch einige ganz ausgefallene Modelle wie ein Imperial, eine uralte australische Maschine mit 2 Zylinder JAP Motor von denen es nur noch einige wenige existierende Exemplare gibt. Es ist unglaublich was in dieser kleinen Halle alles unter sauberen Abdeckungen schlummert, von den Baustellen ganz zu schweigen. Nev hat alle Züge gefunden und wir fahren zurück zur Werkstatt die Triumph muss ja auch mal fertig werden. Der alte Gaszug wird fachmännisch gekürzt und aus den anderen Zugresten wird ein Ersatzzug gebaut, Neville ist wirklich Mechaniker alter Schule. Es ist schon spät als wir mit alldem fertig sind und Nev bietet uns an bei Ihnen zu übernachten. Das nehmen wir natürlich gerne an, allerdings nur wenn wir die beiden zum Abendessen einladen dürfen. Das geht in Ordnung und wir haben einen langen und sehr angenehmen Abend.

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Donnerstag 8.12.2011

Während des Frühstücks und der Diskussion darüber wie wir weiterfahren kommt uns wieder Julian der Waldarbeiter und eigentlich Schafsfarmer in den Sinn. Schafsfarmer mit Dreadlocks ist ja auch recht ungewöhnlich also entscheiden wir uns seine Einladung anzunehmen und nehmen uns vor ihn baldmöglichst anzurufen. Zu Hamiltons „Highlights“ zählen der botanische Garten und das Ansett Museum (Luftfahrt). Da wir noch mit Julian telefonieren wollen starten wir im botanischen Garten um etwas Ruhe dabei zu haben. Nun siehe da, einer der drei Waldarbeiter, eine junge Frau, arbeitet heute im botanischen Garten und da die drei als Team arbeiten treffen wir auch wieder auf Julian. Na klasse, da haben wir uns doch das anrufen gespart und irgendwie zeigt dies, dass es wohl so sein sollte. Wir verabreden, dass ich noch einmal mit der Karte vorbeikomme damit er mir zeigen kann wo die Farm liegt, Schafsfarmen liegen nun mal seltenst in der Stadt. Als wir zu den Motorrädern laufen esse ich noch eine Kleinigkeit und da passiert es. Mit einem leisen „Knack“ verabschiedet sich ein Teil meines linken oberen Weisheitszahns. Shit happens, das hätte ich nun wirklich nicht gebraucht. Neville ruft einige Zahnärzte in Hamilton an aber keiner kann uns einen Termin anbieten, alle ausgebucht. Das Sinnvollste ist wohl auf unserem weiteren Weg nach einem zu suchen aber morgen ist Freitag und damit startet das Wochenende also nicht sehr hilfreich.

Nev findet eine Zahnärztin in Bendigo, 300km von Hamilton und bekommt einen Termin morgen um 16:00. Das heisst, früh aufstehen wenn wir nicht gerade hektisch durch die Botanik rasen wollen.

Ich weiss es hört sich nach reichlich Zeit an aber mit ein paar Stops zum Essen, Tanken und Schauen ist die Zeit schnell aufgebraucht. Mensch fast hätten wir vergessen mit der Karte noch bei Julian vorbeizuschauen. Ich greife mir den Motorcycle Atlas, mache mich auf den Weg und komm gerade noch rechtzeitig zu seinem Feierabend. Er zeigt mir auf der Karte den Weg und mahnt mich noch die letzten 5km wären eine recht grobe unbefestigte Strasse. Auweia, wenn die Aussies schon „recht grob“ sagen dann hat das etwas zu heissen. Er beruhigt mich auch nicht gerade mit dem Spruch „..but you will make it, you both are surely experienced riders“. Die befestigte Strasse ist schon nicht die Beste aber die unbefestigte ist dann schon etwas grenzwertig für die beiden Ladies. Speziell auch für die Harley, die doch recht beladen ist. Der Zustand des Weges wechselt desöfteren zwischen gut fahrbar, gröberem Schotter und weicheren Sandpassagen wobei die eigentliche Herausforderung die engen Kurven und die steilen Hügelauf- und abfahrten darstellen. Dazu kommt, dass es permanent nach Regen riecht und ich will mir noch gar nicht vorstellen wenn wir da morgen früh auf einer regendurchweichten Oberfläche wieder raus müssen.

Nach der Begrüssung setzen wir uns mit einem Bier auf die Veranda und bewundern die schöne Aussicht. Gegen 18:30 kommt auch Julians Frau Agnes aus der Stadt zurück. Beide arbeiten neben der Farm in weiteren Jobs. Agnes hat auch die drei Mädels Ruby, Beth und Phoebe dabei. Es folgt ein gutes Abendessen und ein langer Abend auf der Veranda mit Blick über die einsame Hügellandschaft. Die Beiden haben einiges Wissen über die Kultur der Aboriginies in Ihrer Umgebung und auch deren Kräuteranwendungen. Ag bringt einige Zweige eines Krauts gegen Mücken mit dem wir uns die Beine einreiben und siehe da wirkt besser als jedes Mückenmittel bei uns.

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Freitag 9.12.2011

Gegen 6:00 werden wir wach. Ag meinte sie würde uns so gegen 6:30 wecken aber das ist nicht nötig. Das Haus ist sehr offen und damit ist man geräuschtechnisch immer mitten im Geschehen. Wir machen uns auch schnellstmöglich startklar. Eine Katzenwäsche, ein kurzes Frühstück und noch ein paar Bilder mit der ganzen Familie dann müssen wir uns voneinander verabschieden. Es ist schon komisch, man lernt diese Menschen nur sehr kurz kennen aber die Verabschiedung kommt immer von Herzen. Durch die schnelle Einbindung hat man das Gefühl, dass man immer einen relativ tiefen Einblick in das Leben des Anderen bekommt auch wenn klar ist, dass es sich nur um einen kurzen Augenblick in dessen Leben handelt. Julian zieht als erster los, Ag folgt mit den Kindern ca. 30 Minuten später, dann sind wir allein im Haus. Wir beeilen uns natürlich, dass wir auch auf die Strasse kommen, haben wir doch noch die 5km Offroad vor uns. Um 8:30 sind wir dann auch unterwegs, klasse wir liegen ganz gut in der Zeit. Der Regen über Nacht war wohl nicht sehr ergiebig und heute morgen fallen nur einmal ganz kurz ein paar Tropfen, so dass die Strasse wieder einigermassen gut befahrbar ist. Auf der Teerstrasse geht es dann erst einmal zurück nach Hamilton und dann weiter vorbei an den Grampians durch Dunkeld Richtung Bendigo und Ballarat. Es geht also weiter durch das ehemalige Goldgräbergebiet. Bei Glenthompson müssen wir Richtung Ararat abbiegen. Zuvor wollen wir im dortigen Roadhouse noch etwas essen und einen Cappuccino trinken. Als wir danach gerade wieder starten wollen spricht uns ein Mann in Arbeitskleidung an. Total speckige ärmellose Jacke, verwaschene Jeans, die typischen australischen Arbeitsstiefel und ein sympatisches Grinsen auf dem Gesicht. Schafsfarmer sei er und wo wir denn so herkommen. Ob wir denn jemals gesehen hätten wie Schafe geschert werden? Natürlich nicht..aber der Zahnarzt...na ja, ein paar Minuten kann man ja investieren, wir liegen wirklich gut in der Zeit. Also folgen wir ihm zu seiner Farm, natürlich wieder ein kleines Stück offroad aber nur ein sehr kleines Stück. Im Stall sind 4 Mann am Scheren. 4 weitere sind damit beschäftigt die Wolle zu sortieren und wegzupacken. Leigh erklärt uns noch einiges über Wollqualitäten, Preise etc. Dann müssen wir wieder los. Es geht jetzt über Ararat und Avoca nach Bendigo. Keine spektakuläre aber recht schöne Strecke. Allerdings muss man sagen, dass Victoria die schlechtesten Strassen aller bisher durchquerten Bundesstaaten hat. Die Asphaltstrassen sind extrem heimtükisch, man sieht die Dellen nicht oder zu spät, da sie meistens keine Aufrisse aufweisen aber extrem tief sind und das ganze Motorrad bis zum harten Anschlag in die Federn drücken. Die Motorräder müssen hier so einiges wegstecken. Wir sind 10 Minuten vor 16:00 bei der Zahnärztin, Diagnose heisst: Weisheitszahn am besten ziehen, da durch Karies angegriffen und eh nicht wirklich nötig und ein weiterer Zahn weiter vorne müsste eine neue Füllung bekommen allerdings ist die Karies dort auch recht tief und es könnte zu einem Ausbruch kommen wonach man dann kronen müsste. Da muss ich erst einmal schlucken. Ich erkläre dem Team, dass ich keine Woche hierbleiben will und ich mich zunächst mit meinem Zahnarzt in Deutschland beraten möchte. 50$ fürs Röntgen und 50$ fürs Gespräch und ich bin wieder draussen mit der Zusage, dass man mir das Röntgenbild sofort schickt um es wiederum meinem Zahnarzt zu schicken.

Wir suchen uns zunächst einmal ein Motel, keine billige Angelegenheit in einer Stadt wie Bendigo da das Gold jetzt nicht mehr auf der Strasse liegt muss man es eben woanders her bekommen.

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Samstag 10.12.2011

Manuela möchte beim nächsten Stop wieder zwei Nächte bleiben um Wäsche zu waschen. Das Beste wäre wohl ein Caravan Park, da wir hier auch wieder selbst kochen können. Damit kann man eine Menge Geld sparen und vor allem etwas wirklich Gutes essen. Wir wählen Wangaratta als nächsten Stop. Das Wetter hört sich in der Vorhersage sehr unbeständig an und so sieht es auch aus. Das Glück ist auf unserer Seite, Regenschleier aus dichten Wolken rechts und links von uns und bei uns ist noch nicht einmal die Strasse nass. Wir fahren sauber zwischendurch. Die Strassen sind allerdings wieder recht besch.... Bei Glenrowan fahren wir vom Freeway ab, eigentlich nur um auf den Landstrassen noch eine Einkaufsmöglichkeit zu finden. Glenrowan stellt sich als das letzte Rückzugsgebiet von Ned Kelly heraus. Ned war ein Bushranger, sowas zwischen Robin Hood und Billy the Kid aber die Einahmen seiner Raubzüge hat er wohl schon mehrheitlich für sich behalten. Bei seinen Überfällen schützte er sich durch eine stählerne Rüstung am Oberkörper und einem ebensolchen Helm auf dem Kopf. Sieht schon schräg aus, hat ihm auch nicht so viel geholfen, im Alter von 26 Jahre wurde er im Gefängnis in Melbourne gehängt. Wangaratta ist eine Stadt mit tollen Einkaufsmöglichkeiten und schönen Cafés. Im Caravan Park bekommen wir eine Cabin mit Bad und WC, nicht wirklich günstig aber wenn man die Kochmöglichkeiten in Betracht zieht ist es doch um einiges billiger als ein Motel. Der Platz ist schön am Fluss gelegen mit einigen Bäumen und mit einer Fussgängerbrücke direkt in die Stadt.

Am Abend gibt es Spinat-Linguine mit Oliven, getrockneten Tomaten und einem guten Fisch. Für so etwas bezahlt man im Restaurant locker 33$ pro Person und wir haben noch soviel übrig, dass ich noch zwei mal davon essen kann. Wenn man soviel Geld spart ist das natürlich einen sehr guten Rotwein wert. Der hält allerdings nicht ganz so lange.

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Sonntag 11.12.2011

Heute lassen wir es sehr gemütlich angehen, ausschlafen, früstücken, Wäsche waschen und aufhängen und dann erst mal für ´nen Cappuccino in die Stadt den bekommen wir auch direkt über der Brücke und einen wirklich Guten. Wir haben den Laptop dabei da wir im McD noch ein bisschen Mailen, Blog laden und unseren Transport nach Neuseeland klären wollen. Es sind einige Shops geöffnet, die Supermärkte (auch Aldi macht sich mittlerweile in Down Under breit, nicht zu fassen) aber auch der australische Media-Markt Harvey-Norman oder sein Konkurrent Dick Smith. Leider sind einige der Cafés geschlossen, die haben Sonntag nur selten auf, verkehrte Welt. Am Abend wird wieder selbst gekocht und es gibt eine Flasche Coopers Pale Ale, einem Bier mit ähnlich geringer Kohlensäure wie Guinness und so für mich einigermassen trinkbar.

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Montag 12.12.2011

Eigentlich wollten wir heute fahren, ..eigentlich.., entscheiden dann aber doch noch eine Nacht zu bleiben. Manu hat sich noch einmal richtig ausgeschlafen und ich war schon mal in einem Café mit Internetzugang und habe unsere Mails gecheckt. Noch eine Monster-Mug Cappuccino Extra Shot to-take-away und es geht wieder zurück zu unserer Cabin. Habe eigentlich schon ein bisschen ein schlechtes Gewissen, da ich doch schon einige Zeit weg bin. Hätte mir aber denken können, dass ausschlafen bei Manu einen gewissen Unendlichkeitsfaktor beinhaltet. Nun muss ich sie also wecken, da sonst der gute Cappuccino kalt wird. Der Rest des Tages wird wieder mehr oder weniger verbummelt. Ein bisschen Einkaufen noch einmal ins Café, dann ist es schon wieder Zeit sich Gedanken ums Abendessen zu machen.

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Dienstag 13.12.2011

Heute ist endgültig Abfahrtstag. Wir stehen früh auf um einigermassen früh wegzukommen. Mit duschen, frühstücken, Essen warmmachen für „on-the-road“ und spülen wird es trotzdem 9:15 bis wir loskommen. Es steht noch ein Kurzbesuch bei Touratech Australia auf dem Programm, wir haben das schon am Vortag vereinbart. Carboor die Ortschaft wo TT-AUS ansässig ist, ist wirklich „in-the-middle-of-nowhere“, danach kommen nur noch Gravelroads. Am Eingang empfängt uns nun Lauren, die wir schon angerufen hatten da wir die Location partout nicht gefunden hatten. Lauren arbeitet für TT AUS. Ihr Boss ist Robin, Chef verschiedener Firmen, zum einen TT AUS, Safari Tanks und einer Firma für Kajaks und Kanus die teilweise im gleichen Verfahren wir die Tanks hergestellt werden. Dabei handelt es sich um ein Rotationsgiessverfahren, was man sich vereinfacht wie das Giessen von Osterhasen oder besser zur Jahreszeit passend Weihnachtsmännern vorstellen kann. Klasse, das hätten wir nun ja nicht gedacht, dass wir eine so interessante Führung durch diese Firma bekommen. Nach fast zwei Stunden müssen wir los wenn wir noch unser Tagesziel Khancoban erreichen wollen. Es ist eine sehr schöne Strecke über den Murray Valley Highway mit vielen schönen Ausblicken ins Tal des Murray River und es geht flott voran. Wir kommen so zeitig in Khancoban an, dass wir uns noch zu einem Cappuccino, dem grössten auf der ganzen Reise verführen lassen. Wir kommen ins Gespräch mit einer der Oranisatorinnen eines von der Community initiierten Motorradtreffens. Das Treffen findet im März 2012 statt, schade wir hätten es gerne besucht. Natürlich wird es jetzt wieder sehr spät bis wir ein Abendessen in unserem Hotel bekommen. Wir sitzen danach noch etwas länger am Tisch und hören Musik aus der Jukebox. Die Jungs am Billiardtisch haben sie geladen. Teilweise nicht schlecht, teilweise gar nicht mein Fall. Ich schau mir so den Inhalt der Jukebox an und finde, dass da bedeutend mehr Potential drinsteckt. Alice Cooper, Whitesnake, Janis Joplin und.... Johnny Cash. Letzterer bringt die Jungs sogar zum Mitsingen. Danach heisst es noch Motorräder parken und dann ab auf´s Zimmer.

 

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Mittwoch 14.12.2011

Nach einem kurzen Frühstück auf dem Zimmer ziehen wir los und wollen in Thredbo ca. 70km entfernt ein zweites Mal frühstücken. Die Strasse ist im Australian Motorcycle Atlas beschrieben und das „a bit narrow“ ist sehr wörtlich zu nehmen. Sie geht wie eine Achterbahnfahrt durch den Nationalpark, teilweise in sehr schlechtem Zustand vor allem wenn es nach oben oder nach unten geht bzw. in Kehren fallen die Strassenränder steil ab und sind stark beschädigt. Da diese meistens im Schatten der Bäume liegen ist dies sehr schlecht zu erkennen und reduziert deutlich den Spassfaktor den diese Strasse bieten könnte. Dem Strassenzustand ist es auch zu verdanken, dass aus dem zweiten Frühstück schon eher ein frühes Mittagessen wird. Thredbo ist ein gesichtsloser Ort, ein typisches „Resort“, Häuser in modernen völlig unzusammenhängenden Stilrichtungen. Man sieht ihm einfach an, dass dies kein gewachsenes Dorf ist. Ein Guide möchte uns das Dorf noch so schmackhaft machen, dass wir doch wenigstens noch einen Tag bleiben sollten. Dass die Gebirgslandschaft um den Mt. Kosciuszko sehr beeindruckend wäre und wir so etwas in Europa noch nicht gesehen hätten. Zum einen glaube ich ihm das so nicht, zum anderen ist das Ort so reizlos und die Unterkünfte so teuer, dass es uns wirklich nicht reizt hier weitere Tage zu verbringen.

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Die Fahrt geht weiter über Jindabyne nach Adaminaby, wo wir noch einmal anhalten um einen Cappuccino zu bekommen. Nahezu alle Läden und Cafés im Ort sind geschlossen, es ist Mittwoch Nachmittag. Die Einzige Ausnahme macht wie immer das Hotel mit Pub. Wir kommen ins Gespräch mit einem anderen Gast, der nach uns die Bar betreten hat. Er fährt einen Cadillac Coupé aus den 60ern und warnt uns vor der Strecke entlang des Seeufers kurz vor Tumut, es wären dort sehr viele Kängurus unterwegs. Die werden aber erst kurz vor Sonnenuntergang aktiv, da wir dort deutlich früher vorbei sein sollten machen wir uns keine weiteren Gedanken darüber. Kaum kommen wir in die Nähe des Sees, zeigt es sich, dass diese Kängurus weitaus früher aktiv sind. Über die 30km verteilt sind es sicher Hunderte die links zwischen Strasse und Seeufer aber auch rechts der Strasse zu den Bergen hin auftauchen. Selbst in den Vorgärten der vereinzelt stehenden Häuser tummeln sich jede Menge dieser possierlichen Tiere. Beim Vorbeifahren nehmen die meisten Reißaus und dies auch von der Strasse weg. Aber das eine oder andere der Tiere wechselt auch noch einmal die Richtung und kreuzt plötzlich noch einmal die Strasse. Da ist wirklich höchste Vorsicht geboten. Als wir in Tumut ankommen bieten sich dort so einige Übernachtungsmöglichkeiten. Von Hotels über Motels und Caravan Parks ist alles dabei. Wir entscheiden uns mal wieder für eine etwas preiswertere Unterkunft und buchen ein Zimmer in dem Hotel in dem wir auch zu Abend essen. Die Motorräder bekommen einen kameraüberwachten Platz hinter dem Hotel und wir ein extrem einfaches Zimmer.

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Donnerstag 15.12.2011

7:30, ich möchte mir im Aufenthaltsraum (2x3m) gerade ein Müsli machen, da startet nebenan ein Monsterstaubsauger. Ich geh rüber ins Zimmer und frage die Putzfrau ob dies nicht noch etwas früh wäre für einen solchen Lärm, ja schon meint sie aber diese Zimmer müsse sie jetzt noch fertig machen. Ich sage ihr deutlich, dass ich davon nicht sehr begeistert bin, da Manu ja noch schläft. Na, sie ist mit dem Zimmer jetzt eh fertig und zieht ab. Ich mach mir mein Müsli und esse es draussen auf der Feuertreppe danach noch einen Kaffee aufbrühen und ich kann Manu aufwecken. Da Sie eh nur noch am schlummern war wie sie es nennt ist sie relativ schnell auf den Beinen, der Kaffee tut sein Übriges. Was natürlich auch hilft ist die Umgebung. Das Zimmer lädt nicht unbedingt dazu ein den Morgen im Bett zu verbringen und so stehen wir schon bald unten auf der Strasse, die Motorräder schon gepackt aber noch hinter dem Hotel geparkt und steuern die Bakery für ein kurzes Frühstück an. Danach heisst es auf nach Forbes und zu Neil. Wir freuen uns auf ein Wiedersehen. Um ehrlich zu sein wir kennen uns nur von einem Abend im Hotel Pub aber so eine Nacht und die Liebe zu den alten Shovelheads ist mehr als manch andere in 3 Wochen Urlaub aufbauen können. Während der Fahrpausen versuchen wir desöfteren Neil zu erreichen aber sein Handy scheint keinen Empfang zu haben oder ist ausgeschaltet. Wir fahren einen kleinen Umweg über den Lachlan Valley Highway, die Gegend ist schön aber unspektakulär. Als wir in Forbes ankommen steuern wir zuerst einmal die Tankstelle an und entschliessen uns dann einfach mal zum alten Vandenberg Hotel zu fahren wo Neil und wir uns das erste Mal getroffen hatten. Und siehe da Neil, seine Freundin Lynn und seine beiden Mädels erwarten uns schon vor dem Hotel welch eine schöne Überraschung. Das alte Pub-Feeling ist schnell wieder da und wir unterhalten uns prächtig. Das Abendessen nehmen wir im Pub und danach geht es raus auf die Farm. Es ist stockdunkel und wir sind nicht gerade langsam unterwegs. In meiner Erinnerung war die Farm deutlich näher an der Stadt aber es sind doch 20km bis wir von der Hauptstrasse ab- und gleich darauf auf die unbefestigte Strasse zur Farm einbiegen. Es geht dann noch einmal ca. 800m durch die Pampa, über ein Viehgitter und über einen kleinen Bachlauf auf den „Hof“ würde man in Deutschland sagen. Unsere Bikes bekommen einen luxuriösen Unterstellplatz direkt im Workshop bei Neils Harleys.

Wir sitzen noch recht lange und erzählen über dies und das, Neil und ich natürlich so einiges über unser Lieblingsthema, die Motorräder. Gegen 24:00 ist Schluss, schliesslich ist morgen noch ein Arbeitstag. Für uns stehen nun einfach nur ein paar relaxte Tage auf der Farm auf dem Plan.  

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Kommentare

B
Hallo Manu und Robert,<br /> schön zu lesen wo Ihr Euch gerade aufhaltet, wir wünschen Euch ein frohes neues Jahr und eine schöne Zeit auf Eurer Reise.<br /> Beate und Ralf Schwan
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F
Hallo Robert, hallo Manu,<br /> ich wünsche euch ein frohes interessantes, gesundes und unfallfreies Jahr 2012. Eure Berichte sind immer wieder sehr kurzweilig. Es macht wirklich Spaß , euch ein wenig zu "verfolgen".<br /> Viele Grüße<br /> Frank
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T
Hallo Manu hallo Robert, alles Gute im neuen Jahr bleibt schrottfrei und geniesst die Tour. Thomas
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M
Hallo Manu, Hallo Robert,<br /> <br /> ich wünsche Euch ein gutes neues Jahr 2012.Freue mich schon auf den nächsten Artikel.<br /> <br /> Es grüßt Euch aus einem verregneten Kraichgau<br /> <br /> Michael
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S
Hi Manu&Robert - Dank Euch dass wir endlich auch von den tollen Bildern und Reiseberichten partizipieren können..... Wir wünschen Euch weiterhin ungebrochenen Spaß bei der Tour und einen guten<br /> Start in 2012.
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